Ein wunderbares Buch über das Anderssein, über wahre und falsche Freundschaft und darüber, dass die Rettung manchmal von unerwarteter Seite kommt:
Oscar ist Megs bester Freund. Er hat ein besonderes Gespür für seine Mitmenschen und ist mit seinem Apfelkuchen stets zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Doch als er selbst Hilfe braucht, ist Meg am anderen Ende der Welt. Und auch sonst ist niemand für ihn da. Oscar verschwindet spurlos – und alle befürchten das Schlimmste. Alle, bis auf Meg. Sie ist fest entschlossen, herauszufinden, was wirklich passiert ist … (Quelle)
Meine Meinung:
Meg und Oscar sind seit ihrer Kindheit befreundet: Sie sind Nachbarn und ihre Zimmer liegen so, dass sie sich von Fenster zu Fenster unterhalten können. Oscar hat in seinem Zimmer einen Ast liegen, mit dem er an Megs Fenster kratzen und sie aufwecken kann – für Meg das schönste Geräusch auf der Welt. Um so schlimmer ist es für sie, als ihre Eltern beschließen, für einige Monate nach Neuseeland zu ziehen und ihr Haus unterzuvermieten.
“Oscar hatte ein unverstelltes, fröhliches Lächeln mit Grübchen. Dieses Lächeln war nur eine von tausend tollen Sachen an ihm.” (S. 35)
Das Buch beginnt mit einem Trauergottesdienst für Oscar, der fast einer Beerdigung gleicht, denn Oscar ist spurlos verschwunden und so ziemlich jeder glaubt, dass er tot ist. Meg und ihre Eltern sind sofort, nachdem sie die Nachricht gehört haben, zurückgekehrt und nun versucht Meg zu begreifen, was in den letzten Monaten ihrer Abwesenheit eigentlich tatsächlich passiert ist…
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Meg und von Oscar, der tatsächlich nicht tot ist, erzählt. Und da es einige Missverständnisse zwischen den beiden gab, ergibt sich für den Leser auch nur durch die beiden Perspektiven das Gesamtbild.
“Ich habe es nicht geschafft, mich umzubringen. Und als mir klar wurde, dass ich nicht einmal das richtig hinkriege, beschloss ich, das Zweitbeste zu tun: fortzubleiben und so zu tun, als wäre ich tot. Ein Teil von mir sehnte sich allerdings nach einer Weile danach, dass jemand kommen und mich finden würde.” (S. 21)
Eine Freundin von mir beschrieb das Buch mit märchenhaft, was ich spontan verneint habe. Mittlerweile stimme ich ihr aber in manchen Bereichen zu: Die Geschichte und vor allem Oscars sind einfach magisch, denn Oscar hat die Fähigkeit zu spüren, wann Menschen seine Hilfe benötigen: Er backt dann einen Apfelkuchen und schon beim ersten Bissen wissen die Menschen, dass alles wieder gut werden wird. Auch böse Hexen und vor allem eine gute Fee gibt es in dieser Geschichte: Sie sehen nur ganz anders aus, als man es vermutet.
“Das Apfelkuchenwunder oder die Logik des Verschwindens” ist die magische und stellenweise tatsächlich etwas märchenhafte Version einer Geschichte über eine ganz besondere Freundschaft, über Liebe und Intrigen. Mich konnte vor allem Oscar mit seinem sanften, aber sehr selbstbewussten Charakter begeistern. Insgesamt vergebe ich 8 von 10 Sternen.
Das Apfelkuchenwunder oder die Logik des Verschwindens – Sarah Moore Fitzgerald – 256 Seiten – 14,99 € – ISBN: 978-3-7373-5196-6 – erschienen: August 2015 (Fischer) – Übersetzung: Adelheit Zöfel – Altersempfehlung: ab 12 Jahren
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